Fortschreibung der Vereinschronik 2013 bis 2023

Lesen Sie hier die Fortschreibung der Vereinschronik des Grundeigentümervereins Berlin-Lichtenrade e. V. für die Jahre 2013 bis 2023.

Chronik zum 115jährigen Bestehen des Grundeigentümervereins

Lesen Sie hier unsere Chronik zum 115jährigen Geburtstag des Grundeigentümervereins Berlin-Lichtenrade e. V.

Die Chronik

1903 wurde der „Haus- und Grundbesitzer-Verein Lichtenrade 03 e.V.“ gegründet. Heute heißt unser Verein „Grundeigentümerverein Berlin-Lichtenrade e. V.“ und ist mit rund 3.000 Mitgliedern der größte Eigentümerverein in Berlin.

 

Die Gründungsjahre: 1903 bis 1933

Lichtenrade 1903: Wir hatten das Kaiserreich, Deutschland stand auf der Höhe seiner Macht. Die Milliarden, die nach dem Krieg von 1870/71 aus Frankreich nach Deutschland flossen, die Proklamierung des Kaiserreichs und die Ausrufung Berlins zur Reichshauptstadt brachten einen gewaltigen Aufschwung. Berlin zog die Menschen aus Schlesien, Pommern, Ostpreußen und Westpreußen sowie aus der Mark Brandenburg und Sachsen wie ein Magnet an. Häuser schossen wie Pilze aus der Erde, jene Häuser mit zwei und drei Hinterhöfen, Quergebäuden und Seitenflügeln. Baugesellschaften wurden gegründet und machten Pleite; die Spekulation blühte. Die Menschen, die vom Land herkamen, zogen nun in diese Baublöcke. Sie waren gewöhnt an Feld und Flur, an Wald und Wiese und an überschaubare Verhältnisse. Hier sahen sie allenfalls einige Quadratmeter Himmel und graue Mauern. Sie verdienten hier gut, hatten Chancen, es zum Wohlstand zu bringen, haben Firmen gegründet, die später Weltruf erlangten.

1933 bis 1945: „Verbundenheit von Blut und Boden als Grundlage für Staat und Volk“

Mit der Machtübernahme durch die NSDAP erfolgte auch die Gleichschaltung der Haus- und Grundbesitzervereine. Die Vereine mussten sich in den Dienst des nationalsozialistischen Staates stellen. Die demokratischen Strukturen wurden abgeschafft, der Vorsitzende durch einen Vereinsführer ersetzt. Ferner durften nur „Reichsdeutsche arischer Abstammung“ Mitglied werden. Unterlagen hierüber liegen vor allem vom Haus- und Grundbesitzerverein Bayerisches Viertel vor. Nachfolgend ein Auszug aus der Satzung aus dem Jahr 1934: „(...) § 2 Der Verein erstrebt den Zusammenschluss der Kleinsiedler in Bln.-Lichtenrade, Bayerisches Viertel im Dienste des nationalsozialistischen Staates. Er hat die Aufgabe: 1.die Nutzung des Landes der Kleinsiedlung im Sinne der Verbundenheit von Blut und Boden als Grundlage für Staat und Volk zu gewährleisten.

1945 bis 2018: Von der Fusion bis zur serviceorientierten Interessenvertretung

  • 1945 +

    1945 schwiegen die Waffen. Die Vereine bestanden nicht mehr, Versammlungen waren zunächst verboten, und es ging darum, zu überleben. Man fand sich nach einiger Zeit wieder zusammen, die einzelnen Vereine führten ein bescheidenes Leben. Erst 1947 wurde die Bildung von Vereinen wieder zugelassen. Antrag und Satzungsentwurf waren in Englisch und Deutsch in mehrfacher Ausfertigung über das Bezirksamt an die Alliierte Kommandantur einzureichen.Es fehlte an allem. Über die Vereine versuchte man Holz, Baustoffe, Zement, Samen, Zaunpfähle usw. zu bekommen. Bald sah man ein, dass die einzelnen mitgliederschwachen Vereine nicht viel erreichen konnten. So war es kein abwegiger Gedanke, alle Vereine zu einem großen Verein zu vereinigen, und die großen Aufgaben, die bevorstanden, gemeinsam zu lösen. Das war nicht ganz einfach. Versammlungen waren dazu einzuberufen. Aber jede Versammlung musste vorher durch die Alliierte Kommandantur genehmigt werden. Der Antrag war stets in Englisch und Deutsch in mehrfacher Ausfertigung einzureichen.
  • 1947 +

    Nach Kriegsende entwickelt sich auch in den Lichtenrader Grundbesitzervereinen wieder ein Vereinsleben. Besonders aktiv ist der Haus- und Grundbesitzerverein Berlin-Lichtenrade 1903 unter Leitung von Hermann Wundrich. Mit geringen Änderungen wird die Satzung von 1926 wieder in Kraft gesetzt. Für eine offizielle Anmeldung des Vereins ist die Genehmigung der amerikanischen Behörden erforderlich. Schon Anfang 1947 gibt es Bestrebungen, sämtliche Lichtenrader Grundbesitzervereine zu einem großen Verein zusammenzuschließen.
  • 1948 +

    Auf der Generalversammlung am 13. Januar 1948 wird erstmals ein Vorstand gewählt, dem auch Mitglieder anderer Lichtenrader Vereine, z. B. des Haus- und Grundbesitzervereins Bayerisches Viertel, angehören. Somit ist der Zusammenschluss der Vereine vollzogen. Wichtiges Thema des Vereins ist der Flurschutz. Von Juni bis Oktober 1947 wurde gegen 327 Personen nur in Lichtenrade Strafantrag wegen Diebstahls gestellt. Den Personen wurden 5.274 kg Obst, Gemüse, Getreide usw. abgenommen, das diese von Feldern und aus Gärten in Lichtenrade gestohlen hatten. Aufgrund der regen Teilnahme der Mitglieder finden immer zwei Versammlungen zu verschiedenenTerminen mit den gleichen Themen statt.
  • 1949 +

    Der Wahlausschuß des Vereins ist der Meinung, dass „ein Geschäftsmann in der Art des Geschäftes, wie es Herr Wundrich (Anm.: der Vorsitzende) betreibe, nicht mehr Vorsitzender eines solchen Vereins sein darf. Eine völlige Trennung von Geschäftsinteressen und denen des Vereins sei dringendes Erfordernis“. Auf der Mitgliederversammlung vom 30. Januar 1949, zu der 295 von rd. 1.650 Mitgliedern anwesend sind, wurde Herr Hubert Kissner zum Vorsitzenden gewählt. Das Vereinsvermögen beträgt in Folge der Währungsreform nur noch rd. DM 300,-.
  • 1950 +

    Der Verein bezieht erstmals eine eigene Geschäftsstelle, und zwar in der Bahnhofstr. 14 über dem Bestattungsinstitut Dannert. Mietbeginn ist der 1. Dezember 1950. Die Sprechstunden finden immer montags und freitags von 14 bis 19 Uhr und mittwochs von 9 bis 13 Uhr statt. (Anmerkung: Noch heute finden die Sprechstunden mit geringen Änderungen zu diesen Terminen statt.)
  • 1951 +

    Die Geschäftsstelle des Vereins erhält einen eigenen Telefonanschluß mit der Nummer 70 88 72. Herr Rossmann wird vom Verein für die Arbeit auf der Geschäftsstelle und den Sprechstunden angestellt. Es findet eine Protestveranstaltung gegen die schlechte Anbindung Lichtenrades mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt. Mit einer Resolution werden Abgeordnetenhaus, Senat, Bezirksamt und BVG aufgefordert, die Buslinie 2 von Lankwitz Kirche bis zum Bahnhof Lichtenrade und die Straßenbahnlinie 99 bis zur Jerusalemer Kirche zu verlängern. Hans Ribbach wird zum Vorsitzenden gewählt.
  • 1952 +

    Nach vielen organisatorischen Dingen stehen jetzt Themen wie Lastenausgleich, Hypothekengewinnabgabe, Straßenbau und Pflasterung, Baunotabgabe und Kriegsschädenbeseitigung im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit. Sehr wichtiges Thema ist die Verwaltung der Pflaster- und Kanalisationskassen. Der Verein ist als Folge der Verschmelzung für rund ein Dutzend derartiger Kassen zuständig.
  • 1953 +

    Endlich! Am 16. Februar 1953 wird die Verschmelzung der Vereine zum Haus- und Grundbesitzerverein Berlin-Lichtenrade e.V. im Vereinsregister eingetragen.Der Vorsitzende Hans Ribbach verstirbt. Reinhold Paasch übernimmt kommissarisch den Vorsitz bis dann im Laufe des Jahres Max Schneider zum Vorsitzenden gewählt wird.
  • 1954 +

    Das Bezirksamt regt an, die Pflasterkassen in modernisierter Form wiederzubeleben. Die Mitglieder lehnen dies ab und erheben sogar die Forderung, dass die Pflasterkosten nicht von den Anliegern erhoben werden dürften, da diese durch die hohen Kosten dem wirtschaftlichen Ruin ausgeliefert seien.
  • 1955 +

    Auf einer Mitgliederversammlung wird von einem Vertreter des Schutzbundes für Hausbesitz über das Thema „Die Not des Berliner Hausbesitzes und Abwehrmaßnahmen gegen seine Entrechtung“ referiert. In Lichtenrade werden rund 100 neue Straßenlaternen aufgestellt.
  • 1956 +

    Der bisherige Geschäftsführer Herr Rossmann legt sein Amt nieder. Die Nachfolge übernimmt Herr Wilhelm Engel. Herr Albrecht Schirmer wird zum Vorsitzenden gewählt.
  • 1957 +

    Von 213 nicht ausgebauten Straßen im Bezirk Tempelhof liegen 115 im Ortsteil Lichtenrade. Der Straßenausbau geht nicht voran. Gegenüber dem Senat wird der Vorwurf erhoben, von den Lichtenradern die Grundsteuer zu kassieren, das Geld aber zum Ausbau von Straßen in der Innenstadt zu verwenden.Die Geschäftsstelle ist zum 1. Juli 1957 in den Kirchhainer Damm 10 umgezogen. Im Jahr 1957 haben sich 670 Mitglieder auf der Geschäftsstelle beraten lassen. „Die starke Inanspruchnahme“, so der Jahresbericht 1957, „erkläre sich durch die immer komplizierter werdenden Gesetze und Verordnungen den Haus- und Grundbesitz betreffend". Am Vereinsausflug zum Tegeler See nahmen 516 (!) Mitglieder und Angehörige teil. Die Beförderung erfolgte in 13 Omnibussen.
  • 1958 +

    Im Jahr 1958 wurden ganze 350 m Straße (Feldstedter Weg) ausgebaut. Es stehen noch rd. 25 km Straße zum Ausbau an.
  • 1959 +

    Am 26. Juni 1959 findet unter dem Motto „Heraus zum Massenprotest gegen Vernachlässigung des Straßenbaus in Lichtenrade“ eine öffentliche Protestversammlung statt. Die Versammlung sowie die beschlossene Resolution finden ein gutes Echo in der Presse; und auch weitere Gelder werden vom Senat für den Straßenbau zur Verfügung gestellt. Auf Antrag des Vereins werden 42 neue Straßenleuchten aufgestellt.
  • 1960 +

    Noch immer sind 25 km Straßen in Lichtenrade nicht ausgebaut. Im Jahr 1960 wurden rd. 900 m Straße ausgebaut. Bei diesem Bautempo und unter Berücksichtigung der weiteren Erschließung Lichtenrades durch den Wohnungsneubau wird der Ausbau der Straßen erst in ca. 50 Jahren abgeschlossen sein, so der damalige Vorstand in seinem Jahresbericht.
  • 1961 +

    Das Thema Straßenbau ist inzwischen politisch so dringend, dass der zuständige Bezirksstadtrat Hoffmann an einer Vorstandssitzung des Vereins teilnimmt. Herr Engel, Geschäftsführer des Vereins, kritisiert den Zustand der Geschäftsstelle, „da ein geordneter Geschäftsbetrieb kaum noch zu gewährleisten ist“. Die Straßenbahnlinie 99 wird am 30. September eingestellt und durch Busse ersetzt. Der Verein fordert die Verlängerung der U-Bahn nach Lichtenrade. Die Altbaumietenverordnung tritt in Kraft; sie ermöglicht Mieterhöhungen bei Untervermietung, gewerblicher Nutzung und Modernisierung sowie die Umlage von Betriebskostenerhöhungen. In Marienfelde soll ein Klärwerk gebaut werden. An der Blohmstraße nimmt eine Tonschürfanlage ihren Betrieb auf. Proteste der Anwohner und des Vereins waren ohne Erfolg.
  • 1962 +

    Um eine bessere Mitgliederberatung zu ermöglichen, wird ein zweiter Raum für die Geschäftsstelle angemietet.
  • 1963 +

    Erstmals seit Gründung des Vereins im Jahr 1903 wird der Mitgliedsbeitrag angehoben, und zwar von 6,- DM pro Jahr auf 9,- DM pro Jahr. Die Geschäftstelle zieht um. Neuer Sitz ist Alt-Lichtenrade 132. Zur Unterstützung des Geschäftsführers wird eine Schreibkraft (Frau Liebold) eingestellt. Diese Themen beschäftigten den Verein im Jahr 1963: Vernachlässigung des Straßenbaus, Splittwerk in der Blohmstraße (Lärm, Staub), Splittlagerplatz in der Groß-Ziethener Straße bei Reisel, Montagehalle an der Steinstraße, Veranlagungsbescheide des Bezirksamts für 1900 bis 1910 gebaute Straßen, Oberflächenentwässerung in Lichtenrade, besonders Dielingsgrund u.a.
  • 1964 +

    Endlich geht es mit dem Straßenausbau voran: Für das Jahr 1964 sind fast 4 Mio. DM für Kanalisation und Straßenbau vorgesehen.
  • 1965 +

    Zum Ende des Jahres ist eine Mieterhöhung im Altbau zulässig. Dies erhöht sofort den Beratungsbedarf: in drei Monaten kommen 350 Mitglieder in die Sprechstunden.
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